Umweltbelastung in Trier
Leserbrief in TV am 16.01.2006
Seit genau zwölf Jahren weist der Trierer Arbeitskreis Umwelt und Medizin zusammen mit betroffenen Anwohnern auf die erhöhten Feinstaubwerte im Raum Trier hin. Veröffentlichungen im Deutschen Ärzteblatt sowie der Luftreinhalteplan Trier-Konz bestätigen die erhöhten Werte. Blei, Cadmium, Quecksilber, Asbest, Kohlenwasserstoffe, Ruß oder Dioxine sind an Feinstäube angelagert und werden über die Atemwege beziehungsweise die Nahrung aufgenommen. Hieraus entstehen Zellschäden an verschiedenen Organen, vor allem den Schleimhäuten der Atemwege, eine Verschlechterung der Lungenfunktion und eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Infektionen und Allergien. Zudem bestehen Erbgut schädigende und krebserregende Wirkungen. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) gibt es deshalb keine Richt- oder Grenzwerte für Feinstäube, da theoretisch bereits ein Molekül krebserregend sein kann. Solange keine Besserung der Situation eintritt, besteht sehr wohl eine akute Gesundheitsgefahr zum Beispiel für Asthmatiker oder Säuglinge (plötzlicher Kindestod). Deshalb kann man leider nach wie vor Familien mit Kindern und chronisch Kranken nur zum Wegzug aus dem betroffenen Gebiet raten. Obst und Gemüse aus den Hausgärten sollten nicht verzehrt werden. Das jahrelange Nichttätigwerden der Behörden muss man als klaren Verstoß gegen das Grundgesetz, Artikel 2, Absatz 2, werten: "Jeder hat das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit."
Dr. Margarethe Huschens
Ärztin
Trierweiler
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